Hallo ich bin Manuela Imrecke auch eine „Betroffene“…
Schon in jungen Jahren musste ich mich so akzeptieren wie ICH bin.
Bereits mit 12 Jahren fielen mir einfach so komplett die Haare aus.
Es war so unglaublich schrecklich … „Mama, meine Haare, was ist das? Was geschieht da mit mir? Muss ich nun sterben?"
Gerade in der Pubertät, die Zeit, in der man doch Jungs kennenlernt, sich eben selbst findet …
Da die Mitmenschen nicht mitspielten entschied ich mich für eine Perücke…
Die Perücke der nun ständige Begleiter.
Das Gefühl, die Blicke der anderen gehen gar nicht… Ich war so hilflos… Dann die Schulzeit mit Perücke runterreißen… einfach nur schrecklich…
Mein Selbstbewusstsein war im Keller.
Das Selbstvertrauen war verschwunden…
Jahrelang fühlte ich mich einfach nur schlecht.
Meine Eltern gaben alles. Sie erkundigten sich. Immer wieder wurden durch Medikamente, Cremes etc. versucht, den Haarwuchs „in den Griff“ zu bekommen.
Immer wieder die gleiche medizinische Diagnose: Manuela ist kerngesund, sie muss es nun akzeptieren.
Alle versuchten mich mit Worten aufzubauen: „Manuela, das ist doch nicht so schlimm, schließlich bist du körperlich gesund!“ Niemand konnte sich in mich hineinversetzen, ich fühlte mich missverstanden, schließlich war und bin ICH die Betroffene.
Eine Tortur für mich, alle Mädels warfen ihre Haare locker zurück, konnten ihre Haare stylen, ihre Haarpracht so zurecht machen, wie es ihnen gefiel. Im Zeitraffer beobachtete ich es, meine Blicke fielen nur noch auf die Köpfe der gestylten Mädels.
Alljährlich kam der Sommer; Freibadzeit für die Teenies. Nun die ständige Angst, ins Wasser geworfen zu werden. Ich blieb als Einzige auf meinem Handtuch und beobachtete aus der Ferne wie die anderen vor Vergnügen laut kreischten, herumrannten, ins Wasser sprangen…
Kirmes, Karussell fahren, nein, Angst. Woanders schlafen, nein, Angst. Neue Freunde kennen lernen, nein, irgendwann sprechen sie mich vielleicht darauf an.
Dann der erste Freund, die erste große Liebe. Was nun? Kann ich es verheimlichen? Was ist, wenn er es herausfindet? Oder sage ich es ihm einfach? Aber wie? Hilflos…. Die Chancen standen 50:50.
Angst wurde mein ständiger Begleiter.
Ich dachte immer: Ich bin die einzige auf der ganzen Welt.
Mit 16 entschied ich mich dafür, eine Ausbildung als Friseurin zu machen, obwohl mir meine Mutter dazu abriet: „Es wird dir einfach weh tun Ela, du siehst die Mädels mit ihren Haaren, schaffst du das?“
Ja, ich schaffte es! Aus einem inneren Antrieb heraus, lernte ich umzudenken: besonders Frauen sind oft unzufrieden mit ihren Haaren, die eine will trotz ihrer Lockenpracht glatte Haare, die andere mit ihren glatten Haaren lieber Locken, abgesehen von der eigenen Frisur, die verändert werden soll, die ewige Frage der richtigen Farbe, der Veränderung…
Ich zog Bilanz:
Ich/wir Betroffene/nen haben es einfacher: morgens schminken, Perücke auf und fertig.
Nach 27 Jahren des eigenen Ausprobierens, der eigenen Erfahrungen mit Perücken, die zweifelsohne an Qualität immer mehr zunahmen und die Auswahl immer größer wurde.
Nach 23 Jahren Erfahrung in meinem Beruf.
Nach 8 Jahren des Arbeitens im Perückengeschäft, indem ich viele Gleichgesinnte, aber auch Chemopatienten kennenlernte, ihnen nicht nur Beratung anbot, nicht nur für sie und mit ihnen arbeitete, sondern darüber hinaus durch viele persönliche und gleichzeitig intime Gespräche gemeinsame Erfahrungen austauschte, positive Rückmeldungen bekam, bin ich endlich seit langem zu dem Entschluss gekommen, mich selbstständig zu machen, um „SIE an die Hand zu nehmen“ und SIE zu begleiten.
Ihre eigenen Haare kann ich Ihnen nicht zurückgeben, dennoch hoffe ich, durch meine Geschichte, meine Beratung, Ihre Persönlichkeit zu stärken, Ihr Selbstbewusstsein und Ihr Selbstvertrauen zurück schenken zu können. Ich möchte Sie nun an die Hand nehmen, Sie in Ihrer Lage unterstützen.
Perücken verkaufen kann jeder, aber nicht nur die Beratung sondern auch die eigenen Lebenserfahrungen spielen für mich eine ganz große Rolle. Sie und ihre eigenen Bedürfnisse, ihre Wünsche stehen an erster Stelle.
Sich zu akzeptieren, sich wieder im Spiegel anschauen zu können… Ohne zu hören: "Das ist doch nicht so schlimm, die Haare wachsen ja vielleicht wieder…“. Wenn „man“ nicht selbst dieses Gefühl erlebt hat, kann „man“ nicht ansatzweise erahnen wie es ist…
Ihre Manuela Imrecke